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Lektorat - wie geht das?

Letztendlich geht alles, worauf wir uns im Vorfeld verständigen. Bewährt haben sich zwei Durchgänge pro Manuskript, wir können uns aber auch auf einen einigen, Schwerpunkte festlegen und nur bei Bedarf noch einen zweiten draufsetzen.

Sofern wir nichts anderes vereinbaren, gehe ich wie folgt vor:  

Im ersten Durchgang prüfe ich die großen Linien, sozusagen die Statik des Textes.

  • Ist der Spannungsbogen ausgewogen, oder hat er Durchhänger?
  • Ist der Plot (die Handlung) an jeder Stelle logisch?
  • Stimmt das Timing? Gibt es z.B. dicke Kerzen, die während eines kurzen Dialoges komplett abbrennen, oder dauert die Strecke von der Meier- in die Müllerstraße einmal zehn und einmal dreißig Minuten?
  • Werden Figuren konsequent geschildert? Handeln sie immer so, wie es ihnen entspricht?
  • Wird die Erzählperspektive konsequent durchgehalten?
  • Werden alle Geschichten zu Ende erzählt?

Oftmals ergibt sich nach dem ersten Durchgang die Notwendigkeit, kleinere oder größere Änderungen am Text vorzunehmen. Deshalb achte ich auch erst im zweiten Durchgang verstärkt auf Sprache und Stil - denn jetzt erst können wir ziemlich sicher sein, dass die bearbeiteten Textstellen nicht schließlich doch noch rausfliegen und damit Arbeit umsonst war.

 

Im zweiten Durchgang achte ich also auf

  • Satzbau (abwechslungsreich, fehlerfrei)
  • Füll- und Blähwörter
  • Klischees, auf die man verzichten kann (Sie haben ja keine Ahnung, wie viele Romanfiguren schon den sprichwörtlichen Kloß im Hals hatten - den will wirklich niemand mehr schlucken ...)
  • Häufungen von Adjektiven oder/und Adverben
  • Einsprengsel von Behördensprache oder Sachbuchsprache
  • richtige Anwendung der Zeitformen
  • und natürlich Rechtschreibung und Zeichensetzung

Direkt bevor Sie veröffentlichen, lasse ich den Text noch einmal durch ein maschinelles Korrekturprogramm laufen. Das zeigt mir im Text verbliebene Fehler an, die ich daraufhin beheben kann. 

Dann fuhrwerken Sie also in meinem Text herum, Frau Lektorin?

Nein!

Na ja, ein bisschen :)

Im ersten Durchgang schreibe ich viele Kommentare an den Rand Ihres Textes. Jede Textverarbeitung hat eine Kommentarfunktion. Die haben Sie bisher vielleicht nie benötigt und deshalb nicht beachtet - sie ist aber sehr übersichtlich und ganz leicht zu bedienen.
Im Text selber ändere ich nur unstrittig Fehlerhaftes, also Satzbau-, Schreib- und Tippfehler. Bei einer längeren Zusammenarbeit entwickle ich ein Gefühl dafür, wie weit ich in den Text des jeweiligen Autors eingreifen darf - manche Autoren empfinden es als Erleichterung, wenn ich einen Formulierungsvorschlag direkt in den Text hineinschreibe und die Originalversion lösche, manche möchten den Formulierungsvorschlag lieber in einem Kommentarkästchen neben dem Text haben. Ich taste mich ran und bin beim Redigieren lieber etwas zu vorsichtig als zu forsch.
Natürlich wird sich Ihr Text im Lektorat verändern. Täte er das nicht, könnten Sie das Geld sparen. Er wird Ihnen aber dadurch nicht fremd. Es ist immer noch Ihr Text. Nur besser, runder, prägnanter. Einfach professionell.